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Stationäre Jugendhilfe

Stationäre Jugendhilfe

Familienanaloge Unterstützung für eine gute Entwicklung

Der beste Platz zum Aufwachsen für ein Kind ist eine stabile Familie. Kinder, denen diese Familiensituation nicht geschenkt ist, begleiten wir in den familienähnlichen Strukturen unserer Kleinsteinrichtung. Diese selbständige pädagogische Einheit wurde 2011 gegründet und bietet Platz für sechs Kinder in einem Aufnahmealter zwischen 6 und 10 Jahren. Die Kinder bleiben hier bis ins Erwachsenenalter oder bis zur Rückkehr in ihre Herkunftsfamilie (nach §§ 27 und 34, SGB VIII, ausnahmsweise § 35a KJHG).

Sterntaler bietet ein speziell entwickeltes Konzept zur nachhaltigen Betreuung über Tag und Nacht für mehrere Jahre. Die von uns aufgenommenen Kinder können vorübergehend oder langfristig nicht in ihrer Herkunftsfamilie leben, benötigen daher ein stabiles Lebensumfeld und haben einen erhöhten Erziehungs- und Förderbedarf.

Wenn Ihr Kind bei Sterntaler aufgenommen wird …

… haben Sie als Eltern diese Entscheidung vielleicht nicht selbst getroffen oder ihr nur schweren Herzens zugestimmt. Die Gründe dafür können vielfältig sein.

Vielleicht empfinden Sie Scham, weil sie Hilfe bei der Erziehung Ihres Kindes in Anspruch nehmen. Eine solche Scham ist unnötig: Alle Eltern haben per Gesetz einen Anspruch darauf, Hilfe bei der Erziehung zu bekommen. Es wird nicht von Ihnen erwartet, dass Sie das ganz allein schaffen.

Vielleicht glauben Sie auch, Ihr Kind könne bei Fremden niemals so gut ausgehoben sein wie bei Ihnen. Auch hier können wir Sie beruhigen: Natürlich gibt es eine Eingewöhnungsphase, in der Ihr Kind erst einmal bei uns ankommen muss. Dieses Ankommen wird ihm erleichtert, denn wir sind alle dafür ausgebildet, einem Kind eine Umgebung zu bieten, in der es gesund aufwachsen kann. Die Kinder, die bereits länger bei uns sind, fühlen sich in der Regel sehr wohl hier. Alle Kinder erhalten Trost, Ermutigung und Fürsorge.

Vielleicht fürchten Sie, Ihr Kind werde Ihnen fremd. Tatsächlich gehört es jedoch zu unseren Aufgaben, die Bindung zwischen Ihnen und Ihrem Kind zu fördern, wenn Ihr Kind das möchte. Das beinhaltet regelmäßige Treffen.

All diese Gefühle zeigen nur, dass Ihr Kind Ihnen wichtig ist und dass Sie gute Eltern sein möchten. Gute Eltern tun für ihr Kind, was für das Kind am besten ist – auch wenn es schwerfällt. Deshalb bitten wir Sie: Unterstützen Sie Ihr Kind dabei, bei uns anzukommen und sich hier wohlzufühlen. Wenn Ihr Kind spürt, dass Sie seinen Aufenthalt bei uns gutheißen, wird es sich leichter und schneller eingewöhnen. Schuldgefühle Ihnen gegenüber, weil es gerne bei uns lebt, hindern Ihr Kind darin, sich gut und gesund zu entwickeln.

Leitung und Team

Die stationäre Jugendhilfe wird von Annette und Michael Reiske als Ehepaar geführt. Michael Reiske ist Diplom-Sozialarbeiter sowie Krisen-, Konflikt- und Gewaltberater nach dem Hamburger Modell (GHM) und war viele Jahre im Jugendamt tätig. Annette Reiske ist ausgebildete Großhandelskauffrau, examinierte Krankenschwester und Sozialarbeiterin (B. Sc.) sowie Systemische Beraterin.

Vor der Gründung von Sterntaler hat das Ehepaar Reiske bereits als Eltern sechs Kinder großgezogen, darunter drei angenommene. Alle sind heute bereits erwachsen und haben sich mehrheitlich ebenfalls für Berufe im sozialen Bereich entschieden. Durch diese Vorerfahrungen mit Adoption, Pflege und Bereitschaftspflege bringen Annette und Michael Reiske jahrzehntelange Erfahrung mit in der Begleitung von Kindern und Jugendlichen bis zur Selbstständigkeit.

Unterstützt werden sie durch ein Team aus Pädagoginnen und Pädagogen sowie durch Hauswirtschaftsfachkräfte.

Lernziele

In seiner Familie lernt ein Kind, wie Beziehungen gestaltet werden und dass sie über längere Zeit stabil bleiben können. In der familienähnlichen Struktur unserer Kleinsteinrichtung fördern wir die Persönlichkeitsentwicklung, die Entwicklung von Eigenverantwortung und die Verantwortung für andere. Das aufgenommene Kind lernt den Umgang mit Konfliktsituationen und kann Gefühlen wie Wut, Angst, Freude und Trauer begegnen. Durch das dauerhafte und kontinuierliche Beziehungsangebot sollen die Kinder Selbstbewusstsein entwickeln. Dadurch möchten wir den Kindern eine nachhaltige gesellschaftliche Integration ermöglichen.

Alle pädagogischen Ziele sind an der Entwicklung und den individuellen Möglichkeiten des Einzelnen orientiert:

• Entlastung der Kinder und der Herkunftsfamilien, um neue Entwicklungen zu ermöglichen
• Stärkung der personalen und sozial-emotionalen Kompetenz der Heranwachsenden
• Förderung des Selbstbewusstseins
• Entwicklung eines geschlechtsspezifischen Rollenverständnisses
• Aufbau tragfähiger Beziehungen
• Förderung einer aktiven und individuellen Freizeitgestaltung
• Aufbau individueller Netzwerke
• Integration in das gesellschaftliche Umfeld
• Verbesserung der Lern- und Entwicklungschancen
• Förderung der schulischen Entwicklung
• Regelmäßiger Besuch von Kindergarten, Schule und Ausbildungsstätte
• Abschluss von Schule und/oder Ausbildung
• Training von lebenspraktischen Fertigkeiten
• Entwicklung von Lebens- und Zukunftsperspektiven
• Verbesserung der Beziehung zur Herkunftsfamilie
• Unterstützung und Förderung des Verselbständigungsprozesses bzw. die Begleitung in andere Hilfemaßnahmen oder der Rückkehr in die Herkunftsfamilie

Gesunde Beziehungen

In unserer Kleinsteinrichtung sollen die Kinder lernen, Beziehungen aufzubauen und diese langfristig zu stabilisieren. Dazu arbeiten wir nach dem therapeutischen Kontaktmodell aus der Gestalttherapie, nach der der zwischenmenschliche Kontakt über die neun Grundgefühle zustande kommt. Der Zugang zu den Kindern entsteht über diese Grundgefühle und ist die Grundvoraussetzung unserer pädagogischen Arbeit.

Erziehung braucht Beziehung. Damit wir einen Zugang zu den Kindern finden und die entstehende Beziehung festigen können, sind die Bezugspersonen der Kinder kontinuierlich präsent. Durch das Zusammenleben auf der Basis von Beziehung und Struktur entsteht die Möglichkeit für die Kinder, voneinander zu lernen: Kinder und Jugendliche, die schon länger in unserer Einrichtung wohnen, können ihre Erfahrungen in die Gruppe einbringen und an Jüngere weitergeben. Die erwachsenen Bezugspersonen nehmen eine Vorbildfunktion ein und vermitteln innerhalb dieses natürlichen Lernprozesses

• Achtsamkeit sich selbst und anderen gegenüber
• die Gestaltung von partnerschaftlichem Verhalten
• konstruktives Konfliktlöseverhalten
• das Akzeptieren eigener und fremder Grenzen
• positive Gruppenerlebnisse

Verbesserung des Selbstbilds

Unser grundsätzliches Ziel ist die Stärkung der Kinder, indem wir Ihnen helfen, leichter Zugang zu finden zu ihren eigenen Gefühlen. Haben die Kinder dieses Gespür entwickelt, werden sie sich selbst bewusster und somit selbstbewusster.

Die in unserer Kleinsteinrichtung aufgenommenen Kinder haben oft ein negatives Selbstbild. Ziel unserer Arbeit ist es, dass die Kinder ein positives Selbstbild und Beziehungsverhalten entwickeln. Aufgrund ihrer Erfahrungen vor Aufnahme bei uns zeigen die Kinder meist ein auffälliges Verhalten wie

• Störungen im Nähe-Distanz-Verhalten
• Lernstörungen
• Aggressivität
• Ängste
• Misstrauen gegenüber ihren Mitmenschen

Unsere pädagogische Arbeit findet vor allem im gemeinsamen Alltag statt. Unsere Arbeit leitet die Kinder dazu an, sich ihre eigene Problematik bewusst zu machen und dadurch ihr Verhalten zu ändern.

Respekt und Konfliktkompetenz

Auf der Grundlage eines humanistischen Weltbildes vermitteln wir Werte und Normen. In alltäglichen Konfliktsituationen sollen die Kinder ein Verhalten erlernen, das es ihnen ermöglicht, Meinungsverschiedenheiten konstruktiv auszutragen. Gewalt ist in unserer Einrichtung untersagt. Unsere pädagogischen Fachkräfte üben gemeinsam mit den Kindern, wie und warum Grenzen eingehalten werden und wie sich ein wertschätzender und respektvoller Umgang miteinander gestaltet. Dafür ist es wichtig, dass die Kinder ihre eigenen Grenzen besser kennenlernen und die Grenzen anderer erkennen und akzeptieren können. Über diesen Weg erarbeiten wir gegenseitiges Verständnis, Respekt und Rücksichtnahme innerhalb unseres Zusammenlebens.

Begleitung von Kindern mit Gewalterfahrungen

Ein Schwerpunkt unserer Arbeit ist die Begleitung von Kindern mit Gewalterfahrungen. Diese Kinder haben in ihrem bisherigen Leben Traumata erlitten durch (sexualisierte) Gewalt. Gerade diesen Kindern möchten wir vermitteln, wie sie verlässliche zwischenmenschliche Beziehungen aufbauen und erhalten. Unsere Arbeit hat zum Ziel, Kinder darin zu unterstützen, die Verletzung ihrer Würde zu verarbeiten, die Abwertung der eigenen Person zu überwinden und sie an ein selbstbestimmtes Leben heranzuführen. Mithilfe unseres qualifizierten Teams schaffen wir gerade für diese Kinder ein stabiles Zuhause.

Gemeinsamer Alltag

Unsere familienorientierte Kleinsteinrichtung liegt in einer verkehrsberuhigten Straße in einem ruhigen Wohngebiet in Rheine im Stadtteil Eschendorf – optimale Voraussetzung für eine kindgerechte Entwicklung. Das Haus wird CO2-neutral mit Energie versorgt. Jedes aufgenommene Kind erhält ein eigenes Zimmer.

Struktur und Mitwirkung ermöglichen das Alltagserleben

Die wesentliche Grundlage unseres pädagogischen Alltags ist das gemeinsame Leben. Verlässliche Strukturen und Orientierungsvorgaben bieten den bei uns aufgenommenen Kindern die Möglichkeit, zur Ruhe zu kommen, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen und dauerhafte Beziehungen und Bindungen aufzubauen. Regeln und Strukturen im Tagesablauf schenken das Gefühl von Sicherheit und Vertrauen. Damit die Kinder diese Regeln mittragen, werden sie gemeinsam erarbeitet.

In unserer familienanalogen Kleinsteinrichtung trainieren die Kinder lebenspraktische Fertigkeiten – integriert ins Alltagsgeschehen: Je nach Alter und Können beteiligen sie sich an anfallenden Aufgaben im Haushalt und Garten und werden dabei unterstützt und angeleitet. Dadurch erleben sie Erfolge, die ihr Selbstvertrauen stärken. Dabei konzentrieren wir uns auf die ressourcenorientierte Pädagogik, die die Stärken der Kinder ins Zentrum stellt. Kontinuierliche und wiederkehrende Rituale lassen die Kinder einen „normalen“ Alltag erfahren. Zum Alltag gehören z. B.

• die Erledigung verschiedener Aufgaben
• gemeinsames Kochen
• ein wöchentlicher Gruppenabend
• Reflexionsgespräche
• feste Förder- und Therapiezeiten
• feste Hausaufgaben- und Freizeiten

Freizeit, Sport und Spiel

Gemeinsam mit den uns anvertrauten Kindern gestalten wir die Freizeit. Die Kinder erhalten Spiel- und Bastelmaterial, erlernen den Umgang mit Medien und werden beraten und motiviert zu einer individuellen Gestaltung ihrer Freizeit. Unser Zusammenleben und unsere Freizeit sind geprägt durch Kommunikation und Interaktion. Durch gemeinsame Unternehmungen wollen wir eine Atmosphäre der Zusammengehörigkeit schaffen und fördern. Wir legen großen Wert darauf, dass jedes Kind entweder einer sportlichen, musischen oder kreativen Aktivität nachgeht.

Bewegungsorientierte Freizeit

Das Hallenbad, das Freibad, die Eissporthalle und das Jahnstadion befinden sich in 500 m Entfernung von der Einrichtung. Neben Sport- und Spielangeboten sowie gemeinsamen Ausflügen fördert unser Team die Kontakte zu Freund*innen und Nachbar*innen und die Teilnahme am Sport- und Vereinsleben in Rheine.

Die Kleinsteinrichtung Sterntaler ist Mitglied im Wassersportverein Rheine und nutzt regelmäßig die Großkanadier des Vereins für Ausflüge auf der nahen Ems. Die bei uns lebenden Kinder können dabei Schwimmen und Fahrradfahren lernen. Gerade am Wochenende veranstalten wir oft Fahrradtouren gemeinsam mit den Kindern.

Moderater Medienkonsum

In unserer Kleinsteinrichtung gibt es keinen Fernseher. Diese reizarme Atmosphäre schafft Freiräume für andere Aktivitäten. Ausgesuchte Filme oder Serien können die Kinder mittels eines Beamers ansehen.

Feste und Feiern

Die Geburtstage der Kinder werden gefeiert, ebenso wie Ostern, die Adventszeit und Weihnachten. Bei Kindern nichtchristlicher Religionszugehörigkeit wird der Wunsch unterstützt, die religionseigenen Feste zu begehen.

Ferien und Urlaub

In den Ferien verreisen wir ein bzw. zwei Wochen zu unterschiedlichen Zielen wie die deutschen Nordseeinseln, Holland und ins weitere europäische Ausland.

Weitere Fragen rund um unsere stationäre Jugendhilfe-Einrichtung beantworten wir gern im persönlichen Gespräch!

Kontakt aufnehmen

Haben Sie Fragen zu unserem Angebot? Oder brauchen Sie vielleicht Unterstützung in einem unserer Bereiche? Dann kontaktieren Sie uns gerne. Sie können uns eine Nachricht über das Kontaktformular schicken dann rufen wir Sie gerne zurück.

Ihre

Sterntaler Jugend- und Erwachsenenhilfe

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